top of page
  • Collin Coel

Gesundheitsbedenken gegen Kaffee unbegründet

Aktualisiert: 25. Sep. 2022

Für rund 72 Prozent der Deutschen ist der tägliche Kaffee unverzichtbar. Einer größeren Zahl von Kaffeeliebhabern erfreuen sich in Europa lediglich die Niederlande, Finnland und Schweden. Jährlich bringt es der Deutsche damit im Schnitt auf 162 Liter Kaffee. Hochgerechnet aufs Leben macht das gut 77.000 Tassen Kaffee. Unbeeindruckt zeigt sich der Deutsche also scheint‘s von den üblen Gerüchten, die sich um den Kaffeekonsum ranken. Zu Recht, wie mehr als 200 einschlägige Studien belegen.


Schwarzer Kaffee in weißer Kaffeetasse mit Untertasse auf hölzernem Untergrund in Vogelperspektive

Quelle: cocoparisienne auf Pixabay


Espresso und Filterkaffee sind zweierlei Stiefel


Auch wenn die 1000 Bestandteile des Kaffees der Wissenschaft noch weitgehend ein Buch mit sieben Siegeln sind, ist die Wirkung und damit Verträglichkeit des Kaffees unstreitig eine Frage des Koffeins. Als Alkaloid der Stoffgruppe der Xanthine braucht Koffein gerade mal 30 bis 45 Minuten, um sich in den Blutkreislauf einzuklinken. Die Halbwertszeit beträgt allerdings im Schnitt 4 Stunden, bei schwangeren Frauen gar nahezu 10 Stunden. Wer seinem Kaffee Milch zusetzt, erfreut sich dabei generell einer längeren Wirkdauer des Koffeins, nachdem das Fett der Milch die Aufnahme des Koffeins im Blut erschwert.


Espressomaschine bei der Arbeit

Quelle: StockSnap auf Pixabay


80 bis 120 Milligramm Koffein enthält jede Tasse Kaffee. Nachdem sich der Wasserkontakt des Kaffeepulvers auf kurze 25 Sekunden beschränkt, ist ein Espresso gemessen am Filterkaffee weniger koffeinhaltig. Auch empfiehlt sich der Griff zum Espresso bei einem empfindlichen Magen, zumal durch das längere und intensivere Rösten der Bohnen der Säuregehalt sinkt. Dafür garantiert der Filterkaffee keinen unliebsamen Anstieg des Cholesterinspiegels*, nachdem die Schadstoffe Cafestol und Kahweol im Filter hängen bleiben.


Die richtige Menge macht’s


Niemand bestreitet, dass Kaffee Vorteile und Nachteile hat. Wie bei allem im Leben gilt aber auch für den Kaffeekonsum: in Maßen, nicht in Massen. So geht eine Überdosis Koffein mit einem Kaliummangel, Muskelproblemen, Kopfschmerzen und Erschöpfung einher und birgt bei schwangeren Frauen die Gefahr der Frühgeburt oder eines unterdurchschnittlichen Geburtsgewichts*. Mit 3 bis 4 Tassen Kaffee am Tag ist indes alles im Lot. Ja, genau genommen ist ein derart moderater Kaffeekonsum aus gesundheitlicher Sicht absolut zu begrüßen. Die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle ist bei Kaffeegenießern sichtlich geringer. Vermutet wird zudem, dass ein maßvoller Kaffeegenuss das Risiko für Diabetes, Alzheimer, Parkinson und Depressionen reduziert.


Junge Frau mit Kaffee in Starbucks-Café

Quelle: Engin_Akyurt auf Pixabay


Nachweislich ist Kaffee gesund für die Leber. Geschuldet ist dieser erfreuliche Gesundheitseffekt der antientzündlichen Wirkung des Koffeins. Ohne Fettstoffwechselstörung sind Patienten mit einer nichtalkoholischen Fettleber Studien zufolge bis zu 6 Tassen Kaffee am Tag ans Herz zu legen. Damit aber nicht genug. Koffein räumt auch gnadenlos mit dem ermüdenden Adenosin auf. Nicht von ungefähr ist Kaffee als Muntermacher in aller Munde. Von ein paar Tassen Kaffee profitieren neben der Lern- und Gedächtnisleistung die Aufmerksamkeit, die Konzentration und die Motivation.


Keine Wunderwaffe im Kampf gegen überschüssige Pfunde


Fälschlicherweise verspricht sich alle Welt vom Kaffee die heiß ersehnte Bikinifigur. Zugegeben, es stimmt durchaus, dass Kaffee den Stoffwechsel anregt und den Energieverbrauch des Körpers ankurbelt, was unterm Strich in eine erhöhte Fettverbrennung mündet. Wunder wirken vermag Kaffee darob im Kampf um das Idealgewicht* mitnichten. Lediglich nach dem Essen ist es angezeigt, einen Verdauungskaffee zu schlürfen.


Namentlich von Koffeintabletten als Nahrungsergänzungsmittel raten Ernährungswissenschaftler ab. Nebenwirkungen wie Bluthochdruck stehen in keinem Verhältnis zur erwünschten Gewichtsreduktion.


Bulletproof Coffee mehr als New-Age-Quatsch


Nicht erst seit gestern schwören Diätfreaks auf die Energiebombe namens Bulletproof Coffee. Die Verheißung hoher Gewichtsverluste mutet umso absurder an, als besagter Bulletproof Coffee ein Mix aus Butter, MCT-Öl und heißem Kaffee ist. Nachdem das geschmacklich doch leidlich gewöhnungsbedürftige Gesöff Mahlzeiten ersetzt, müssen die Kilos scheint’s zwangsläufig purzeln.


Sollte nun der Bulletproof Coffee seine Wirkung punkto Diät verfehlen, ist er allemal als Energiebooster eine Überlegung wert. Nicht von ungefähr sind die Tibeter bekannt dafür, den Tee mit Butter und Salz anzureichern. Ein Trip nach Tibet* hat denn auch Dave Asprey auf die Idee gebracht, das tibetische Energiekonzept des Tees in leicht variierter Form auf den Kaffee zu übertragen und als Bulletproof Coffee in den USA salonfähig zu machen. 2013 wurde Bulletproof 360 Inc. gegründet, Bulletproof Nutrition Inc. folgte 2014. Seither haben Millionen Menschen weltweit Gefallen an diesem Keto-Kaffee gefunden. Dies ungeachtet der Tatsache, dass Bulletproof Coffee bedingt durch den hohen Buttergehalt naturgemäß den Cholesterinspiegel erhöht. Herzinfarkt und Schlaganfall rücken damit unweigerlich wieder in bedrohliche Nähe.


Der Kaffeekonsum reißt nicht ab


Stets muss also, wie Figura zeigt, Kaffee nicht gesund für das Herz sein. Des ungeachtet steigt ausgerechnet mit zunehmendem Alter der Kaffeekonsum. Sind es im Alter von 18 bis 34 Jahren noch gerade mal 2 bis 3 Tassen, braucht es ab 50 offenbar 4 und mehr Tassen, um den beschwerlichen Alltag zu meistern. Naturgemäß wird dabei das Gros des Kaffees während der Arbeit konsumiert. Allein in Deutschland kommen die Beschäftigten im Schnitt auf 3,6 Tassen in ihrer Arbeitszeit. Diesem Bedürfnis kommen 80,4 Prozent der KMUs und 39,9 Prozent der Großunternehmen durch das Angebot kostenlosen Kaffees entgegen.


Orange Kaffeetasse mit Untertasse und Kaffeebohnen vor schwarzem Hintergrund

Quelle: Christoph auf Pixabay


Selbstredend kann es für die Arbeitnehmer nicht Kopi Luwak sein. Immerhin müssten die Arbeitgeber dafür rund 300 Euro je Kilogramm berappen. Arabica und Robusta, die gängigen Kaffeepflanzen, tun es aber auch. 70 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion entfallen dabei auf Arabica. Die Bohnen dieser Kaffeepflanze enthalten mit maximal 1,7 Prozent um ein Bedeutendes weniger Koffein als die Bohnen von Robusta, die es auf einen Koffeingehalt von bis zu 4,5 Prozent bringen. Selbst wenn nun Kopi Luwak kein Thema ist, ist der Deutsche an sich durchaus willens und bereit, für gute Kaffeequalität mehr als die üblichen 1,91 Euro pro Tasse hinzublättern. Aus gutem Grund hat der Fairtrade-Kaffee 2019 in Deutschland mit einem Umsatz von 533,2 Millionen Euro von sich reden gemacht.


Ungeachtet des Bewusstseins für nachhaltigen Kaffeekonsum* sieht der Deutsche mit einem Jahresverbrauch pro Kopf von 5,66 Kilogramm Kaffee gemessen an den Luxemburgern mit satten 11,03 Kilogramm alt aus. Bemerkenswert ist, dass in den traditionellen Anbauländern der Kaffeekonsum nicht der Rede wert ist, nachdem dort Kaffee als Luxusgut gehandelt wird. Einzige Ausnahme ist Brasilien. Den Brasilianern laufen die Deutschen angesichts eines jährlichen Pro-Kopf-Verbrauchs von 5,12 Kilogramm nur knapp den Rang ab.


* Unbezahlter Weblink (Eigenwerbung)

4 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page