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  • Collin Coel

Metaverse: Virtuelle Avatare auf dem Vormarsch

Aktualisiert: 25. Sept. 2022

Seit sich Facebook umbenannt hat und Meta heißt, ist das Paralleluniversum im Internet, genannt Metaverse, in aller Munde. 10 Milliarden US-Dollar war Mark Zuckerberg die Entwicklung virtueller Avatare bislang wert. Aus gutem Grund. Noch 2020 betrug der Marktwert des Paralleluniversums gerade mal 46 Milliarden US-Dollar, doch bereits für 2024 sind 800 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Bis das Metaverse allerdings die von Goldman Sachs erwartete Größe von 1 bis 12 Billionen US-Dollar erlangt, werden wohl die kolportierten 2 Jahrzehnte Entwicklungszeit ins Land fließen.


Frau mit VR-Brille vor Wolkenhintergrund

Quelle: Pexels auf Pixabay


Idee der digitalen Parallelwelt unstreitig ein alter Hut


Weit gefehlt, zu glauben, dass der Meta-Chef den Anstoß zum Aufbau einer digitalen Parallelwelt gegeben hat. Nicht einmal der Begriff »Metaverse« ist Mark Zuckerberg geschuldet. Vielmehr geht er auf den Science-Fiction-Roman »Snow Crash« von Neal Stephenson zurück, der bereits 1992 erschien. Philip Rosedale hatte wohl die dystopische Welt* des Romans im Kopf, als er um die Jahrtausendwende mit Second Life für Furore sorgte, einem Programm, das quasi als Neuauflage von Active Worlds das Potenzial einer virtuellen Welt erahnen ließ. Doch ungeachtet des Presserummels, den Second Life auslöste, verpuffte der Hype so schnell, wie er gekommen war. Neben Microsoft und Nvidia ist es also nun an Meta, im dritten Anlauf Nägel mit Köpfen zu machen und für bleibende Erinnerungen zu sorgen.


Der Name ist Programm. Bei Metaverse, der Welt »jenseits des Universums«, handelt es sich schlicht um einen virtuellen Raum im Internet, in den Menschen als Avatare abtauchen können. Entscheidend dabei ist, es nicht länger beim zweidimensionalen Erlebnis der Dreidimensionalität zu belassen, sondern die Immersion so weit zu treiben*, dass sich eine Zoom-Konferenz anfühlt, als säße der Nutzer in der Tat am Konferenztisch. Geht es nach den Plänen von Meta & Co, dürfte in absehbarer Zeit ein einziger Avatar durch das sogenannte Cross Platforming im Stande sein, Arbeits-, Einkaufs- und Freizeiterlebnisse gemeinsam mit anderen Avataren auszutragen.


Modeschauen neben Rundgängen in smarten Fabriken


Metaverse Fashion Week: Auch Avatare sorgen sich um die Optik


Bis 30. März 2022 laufen virtuelle Avatare auf der ersten Modewoche im Metaverse über den Laufsteg. Austragungsort ist Decentraland, eine Plattform, die namhafte Marken wie Dolce & Gabbana oder Tommy Hilfiger für das revolutionäre Ereignis gewinnen konnte. Während für Dolce & Gabbana Katzen mit insektenhaft großen Augen und Spitzohren die Mode vorführen, punktet das italienische Mode- und Luxusunternehmen Etro durch die Liquid-Paisley-Kollektion. Und Tommy Hilfiger präsentiert einesteils seine aktuelle Frühjahrskollektion, lädt andernteils aber auch zum Shopping. Immerhin wollen selbst oder namentlich die Avatare der User im virtuellen Raum was hermachen. Einziges Handicap: Wer seine Meta-Garderobe aufmotzen will, benötigt eine Wallet, also eine Geldbörse für Kryptowährungen*. Nachdem jedoch Social Media, Blockchain, Virtual Reality und Gaming ohnehin miteinander verschmelzen, sollte die Wallet das geringste Problem sein. Überdies bietet Etro die Kollektion auch im realen Leben feil. Dass die Marken Blut geleckt haben, ist nach der NFT-Auktion von Dolce & Gabbana im Sommer 2021 nicht weiter verwunderlich. 1885,719 Ether, umgerechnet rund 6 Millionen US-Dollar, haben die einzigartigen virtuellen Klamotten eingespielt.


Liquid-Paisley-Kollektion der Metaverse Fashion Week

Quelle: Decentraland auf Twitter


SAP sieht Industrie 4.0 als mögliche Anwendung


Jüngsten Berichten zufolge will SAP-Chef Christian Klein wohl vom verstaubten Image eines ausgedienten IT-Dinos wegkommen. Zumindest haben die Walldorfer das Metaverse für neue B2B-Anwendungen im Visier. Im Bereich Industrie 4.0 tut sich dabei naturgemäß eine große Möglichkeit auf. Immerhin helfen virtuelle Rundgänge in smarten Fabriken, noch in der Planungsphase allfällige Konstruktionsfehler in der Digitalisierung von Fertigungsprozessen auszumerzen und damit immense Kosten zu sparen. Denkbar ist aber auch ein Ausbau von SAP SuccessFactors, womit Personaleinstellungen künftig wohl über das Metaverse ablaufen dürften. Und wenn die Commerce Cloud von SAP endlich den Handel mit NFTs und Kryptowährungen* erlaubt, werden Unternehmen unter Garantie ebenso vermehrt einen Blick nach Walldorf riskieren. Womöglich startet der IT-Konzern aber auch mit einer Einbindung des SAP Learning Hubs ins Metaverse, um SAP-Anwendern die Schulung zu erleichtern oder einfach nur für eine angenehmere Lernatmosphäre zu sorgen.


Metaverse in der Marktkorrektur eine Chance für Anleger


Zwar assoziiert alle Welt mit Metaverse Facebook, Fakt ist indes, dass Roblox und Unity Software zur Stunde die Aushängeschilder der Branche sind. Speziell in der augenblicklichen Marktkorrektur* könnten die beiden Unternehmen langfristig echte Bringer sein.


• Roblox


Die Gaming-Plattform Roblox gilt nicht nur als Pionier der virtuellen Parallelwelt, sondern erfreute sich mit 49,5 Millionen täglich aktiver Nutzer (DAUs) im vierten Quartal 2021 größter Beliebtheit. Gemessen am ersten Quartal 2019 hat sich die Zahl der DAUs damit mehr als verdreifacht. Die Buchungen haben sich im gleichen Zeitraum gar verfünffacht und können sich mit 770 Mio. US-Dollar allemal sehen lassen. Vor allen Dingen verspricht aber eine treue Entwicklergemeinde rosige Zukunftsaussichten. Wer auf der Metaverse-Welle mitreiten* will, hat mit Roblox einen Platzhirsch zur Hand, der als Spieleentwickler nachweislich bestens positioniert ist.


Smartphone mit Roblox-Schriftzug vor Hintergrund mit App-Logos

Quelle: New York Post auf Twitter


• Unity Software


Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich für das Metaverse Unternehmen sonder Zahl erwärmen. Erst unlängst hat sich die Fastfoodkette McDonalds den Betrieb eines virtuellen Restaurants samt Lieferservice patentrechtlich schützen lassen, während sich der US-Händler Walmart zum Schutz seiner Marken im Metaverse entschlossen hat. Und Berichten zufolge ist Adidas scharf darauf, im Metaverse Grundstücke zu kaufen. So soll der Sportartikel-Konzern für Adiverse im Onlinespiel »The Sandbox« viel Geld lockergemacht haben. Ähnliche Ziele verfolgen die Modemarke H&M und die Supermarktkette Kaufland, die sich in »Animal Crossing« ihre Inseln gesichert haben. Daraus erhellt, welche Bedeutung dem Gaming künftig beizumessen ist. Ein Blick auf Unity Software kann von daher nicht schaden. Die Plattform ermöglicht es Spieleentwicklern, regelrecht nach Belieben interaktive 2D- und 3D-Inhalte zu erstellen. Virtual Reality und Augmented Reality waren dabei seit jeher ein großes Thema. Hinzu kommt, dass Unity Software durch Kooperationen mit Hyundai oder eBay Chancen bietet, die Konkurrenzunternehmen bis dato fremd sind. Insofern müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich Unity Software nicht à la longue als Fixstern in der Metaverse-Branche* etabliert und als Metaverse-Aktie die Erwartungen der Anleger enttäuscht.


Skepsis trotz VR-Handschuh und Electronic Lollipops


Blindlings Metaverse zu kaufen ist dennoch kein guter Rat, solange die Kritiker nicht verstummen. Ihnen stellt sich die Vertrauensfrage*. Immerhin ist es denkbar, einen Avatar in der virtuellen Welt spazieren zu führen, der mitnichten die eigene Identität repräsentiert. Probleme solcher Art stellen sich, wie Zuckerberg zu Recht behauptet, allerdings auch in der realen Welt. Das weit größere Problem dürfte von daher sein, die virtuelle Parallelwelt wirklich erfahrbar zu machen.


VR-Handschuh vor Laptop mit VR-Szene

Quelle: VR-Nerds auf Twitter


Dem Anspruch des immersiven Erlebnisses könnten VR-Handschuhe und Electronic Lollipops etwa gerecht werden. Nicht von ungefähr basteln die Meta-Labs in Zusammenarbeit mit der Carnegie Mellon University am Virtual-Reality-Handschuh. Das haptische Erlebnis stellen dabei aufblasbare, gesteuerte Gummipolster sicher. Und während die Roboterhaut für die Einbindung des Tastsinns ins Metaverse sorgt, kümmern sich Electronic Lollipops um den Geschmack. Der Geschmackssynthesizer der National University of Singapore vermag mittels zweier Metallplatten, die unter und auf der Zunge platziert sind, vier Geschmacksrichtungen zu vermitteln.


* Unbezahlter Weblink (Eigenwerbung)


Disclaimer:

Dieser Artikel dient lediglich Informationszwecken und stellt weder eine Anlageberatung noch eine umfassende Aufklärung über die Risiken beim Kauf, Verkauf und Halten von Finanzprodukten dar. Der Verfasser haftet nicht für etwaige Verluste, die einer Umsetzung der Gedanken und Ideen des Artikels geschuldet sind.

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