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Collin Coel

Biohacking im Sport ein No-Brainer

Aktualisiert: 29. Mai

Längst sind es nicht mehr bloß Weltfußballer à la Cristiano Ronaldo, die sich nach besten Kräften dem Tuning von Körper und Geist verschreiben. Für dieses sogenannte Biohacking schwärmen unter anderem auch deutsche Leichtathletinnen wie Gina Lückenkemper. Selbstredend sind polyphasischer Schlaf und Neuroathletik zweierlei Stiefel. So unterschiedlich die Techniken der Biohacker aber auch sein mögen, endlich sind sie allesamt dazu angetan, Spitzenathleten zu jenen Ausnahmetalenten zu machen, die der Konkurrenz den Rang ablaufen.


Cristiano Ronaldo im Manchester-United-Trainingsshirt

Quelle: TCR. auf Twitter


Mit Selbstoptimierung zum Leistungshoch


Ins Unreine gesprochen ist Biohacking alles, was der Mensch in Eigenregie tut, um seine natürlichen Ressourcen bestmöglich zu nutzen und die letzte Leistungsreserve aus sich herauszuholen. In der Regel erfreuen sich Biohacker also eines besseren Schlafs und einer höheren Konzentration, auch weniger Stress, dafür aber mehr Energie. In anderen Worten steht es um ihre Lebensqualität zum Besten*.


Es überrascht einigermaßen, dass namentlich die gemeinhin als Veränderungsmuffel verschrienen Profifußballer von diesem Trend zur systematischen Selbstoptimierung* angetan sind. Ein Blick auf Cristiano Ronaldo, Robert Lewandowski, Zlatan Ibrahimović, Serge Gnabry oder Erling Haaland genügt allerdings, um zu schnallen, was es heißt, nichts unversucht zu lassen, um den entscheidenden Zweikampf in der Verlängerung für sich zu gewinnen oder mit dem schnelleren Antritt die Wuchtel im Netz zu versenken.


Man ist, was man isst


Nicht von ungefähr hat Robert Lewandowski seine Ernährung grundlegend umgestellt. Einesteils verzichtet er auf Kuhmilchprodukte und Weizen, andernteils verzehrt er regelmäßig den Nachtisch vor der Vor- und Hauptspeise. Nachdem die Glykogenspeicher in Muskeln und Leber nach ausgiebigem Training leer sind, haben sie genug Platz für kurzkettige Kohlenhydrate wie Zucker. An sich verbannen Biohacker aber für gewöhnlich zur Gänze den Zucker. Gleich Milch, Reis, Mais, Gebäck, Nudeln und Bohnen hat er auf dem Ernährungsplan nichts verloren. Dafür darf es umso mehr stärkearmes Gemüse und Fisch sein, sind Eier, Samen und Beeren so willkommen wie Nüsse. Die ketogene Diät wird bei Biohackern großgeschrieben, um dem Körper die nötige Energie aus Ketonkörpern statt aus Glukose zuzuschießen.


Gemüse und Obst vor weißem Hintergrund

Quelle: dbreen auf Pixabay


Auch das Intervallfasten gehört zum Wesen von ernsthaften Biohackern. Wenigstens an zwei bis drei Tage der Woche bleibt die Nahrungsaufnahme auf 8 Stunden beschränkt, während die restlichen 16 Stunden gefastet wird. Damit gönnen Biohacker dem Magen-Darm-Trakt eine willkommene Ruhepause. Sie bringen die Fettverbrennung auf Touren und erfreuen sich neben der Autophagie (= Erneuerung der Zellen) einer erhöhten Ausschüttung von Wachstumshormonen.


Krafttraining gehört dazu


Dass Biohacking den Ernährungsplan diktiert, ist nicht weiter verwunderlich. Aber auch ohne regelmäßiges Krafttraining* ist Biohacking nichts Halbes und nichts Ganzes. Ja, genau genommen schreit der Organismus regelrecht nach Adenosintriphosphat (ATP), wenn ein Trainingsmangel für Muskelschwund sorgt. Eine Zeitfrage sollte dabei das Krafttraining mitnichten sein. Schließlich steht bei Biohackern regelmäßig hochintensives Intervalltraining (HIIT) auf dem Programm. Die kurzen, knackigen Trainingseinheiten erlauben eine maximale Verausgabung in minimaler Zeit. Bevorzugt schwingen sich Biohacker dazu noch vor Tau und Tag auf. In den frühen Morgenstunden strotzen sie nur so vor Testosteron und Cortisol und vermeiden gleichzeitig jene Einschlafprobleme, die nicht selten mit Trainingseinheiten zu fortgeschrittener Stunde einhergehen.


Blueblocker-Brillen neben polyphasischem Schlaf


Bekanntlich geht nichts über einen gesunden Schlaf*. Wer anderntags gefordert ist, kümmert sich beizeiten am Vorabend um eine hinreichende Menge Melatonin. Nicht von ungefähr schützt Profifußballer Erling Haaland Abend für Abend seine Augen vor dem Blaulicht der Handys, Bildschirme und LED-Beleuchtungen durch eine sogenannte Blueblocker-Brille. Die orangen Gläser blockieren jenes Blaulicht, das mit dem Schlafhormon Melatonin gnadenlos aufräumt. Wer mithin auf die Elektronik am Abend nicht verzichten will, tut gut daran, Haalands Beispiel zu folgen und zwei bis drei Stunden vor der Nachtruhe zu einer Blueblocker-Brille zu greifen. Bei Marken wie BLUblox, TrueDark, Ra Optics und Innovative Eyewear kann er sich sicher sein, für sein Geld auch den erwünschten Schutz zu bekommen.


Orange Blueblocker-Brillen auf weißem Untergrund vor weißer Computertastatur

Quelle: Marzy auf Twitter


Cristiano Ronaldo ist der lebende Beweis dafür, dass es Biohacking-Gadgets mitnichten erheischt, um den Schlaf in den Griff zu kriegen. Ronaldos polyphasischer Schlaf ist gleichwohl nichts für Otto Normalverbraucher. Bekanntlich arbeitet der Weltfußballer mit sechs 90-minütigen Nickerchen in den 24 Stunden an Tagen vor großen Spielen. Dabei muss es für jedes Nickerchen zwingend ein frischer Pyjama sein. Daneben verlangt diese exzentrische Spielvorbereitung exakt sechs Mahlzeiten. Neben einem Frühstück braucht es zwei Mittagessen, einen Snack und zwei Abendessen. Dass sich dieser Schlafrhythmus bezahlt macht, ist wissenschaftlich belegt. Die Crux dabei ist halt, dass, wie gesagt, kein Mensch, der Beruf und Familie am Hals hat, auf diesen Zug aufspringen kann. Allerdings lässt sich ein ähnlicher Effekt erzielen, wenn der Normalsterbliche 7 bis 8 Stunden in einem völlig abgedunkelten, kühlen Raum durchschläft.


Kältekammer erträglicher als Eisbad


Ohnehin ist im Biohacking der Schlaf beileibe nicht alles. Zwar mag durchaus selbst der Powernap Schnee von gestern sein und neuerdings der Koffein-Nap der Biohacker en vogue* sein, endlich aber hat die Kälte nicht weniger als der Schlaf im Biohacking mitzureden. So hat sich auch Cristiano Ronaldo als Perfektionist um kolportierte 50.000 Franken eine Kryokammer ins Haus liefern lassen. Und Zlatan Ibrahimović vertraut nicht nur den magischen Kräften dieses Gadgets, sondern wirft sich zudem auch schon mal mit Badehose in den Schnee.


Junge Blondine unter Anleitung einer Therapeutin auf dem Weg in die Kältekammer

Quelle: ZOYA Health & Wellbeing Resort auf Twitter


Wer mit der Kältetherapie kokettiert, setzt seinen Körper regelmäßig 3 Minuten lang einer Temperatur von -110 °C bis -160 °C aus. Die Blutgefäße verengen sich. Weiten sie sich endlich nach Abschluss der Sitzung wieder, schießt Blut voller entzündungshemmender Stoffe in den Körper. Sollte der Luxus einer Kryokammer finanziell nicht drin sein, tut es auch eine 3-minütige kalte Dusche am Morgen. Allerdings ist der Kälteschock von Eisbädern ungleich unangenehmer als jener der Kryokammern.


Es heißt, dass mit 3 Minuten Kälte ein Verbrauch von bis zu 800 Kalorien* drin ist. Jedenfalls sorgt die Kältetherapie für eine ordentliche Durchblutung der inneren Organe. Sie beugt gegen Cellulite vor, strafft die Haut und wird ganz allgemein als Anti-Aging-Effekt gehandelt. Allerdings ist es ein offenes Geheimnis, dass Spitzensportler aus der Kältetherapie einen ungleich größeren Nutzen ziehen. Sie dürfen unter anderem mit weniger Schmerzen, dafür aber mit einer höheren Schnellkraft rechnen.


Fitness fürs Gehirn durch Neuroathletik


Das Neuroathletik-Programm des FC-Bayern-Stars Serge Gnabry mutet auf den ersten Blick angesichts der biederen Hand-, Finger, Augen- und Kopfbewegungen befremdlich an, solange jedoch die Koordination, das Raumgefühl und die Geschicklichkeit* davon profitieren, ist definitiv alles im Lot. Auch das Klavierspiel gehört zum Wesen des Exzentrikers und soll, schenkt man den Experten Glauben, durch die Stimulation der Synapsen zu einem besseren Rhythmusgefühl führen. Ja, genau genommen sieht die Fachwelt im Klavierspiel gar eine anspruchsvolle Form des Neuroathletiktrainings.


bunte Klaviertastatur

Quelle: b1-foto auf Pixabay


Gleich Serge Gnabry ist Deutschlands schnellste Frau Gina Lückenkemper ein erklärter Fan des Neuroathletiktrainings, seit sie ihrer hartnäckigen Schmerzen im Oberschenkelbeuger durch die Übungen des Sportwissenschaftlers Lars Lienhard ledig ist. Mit speziellen Dehnübungen kümmert sich die Sprinterin um die Nervenbahnen zwischen Körper und Gehirn. Im Neuroathletiktraining geht es also schlicht und ergreifend um eine angemessene Stimulation des Nervensystems und des Gehirns, damit sich das körperliche Potenzial zur Gänze entfalten kann.


* Unbezahlter Weblink (Eigenwerbung)

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