Einer Umfrage im Jahr 2000 zufolge halten 23 Prozent der Deutschen Aliens für ein Hirngespinst, während 43 Prozent an die Existenz außerirdischen Lebens glauben. NASA-Chef Bill Nelson schließt sich zwar nicht vorbehaltlos der deutschen Mehrheit an, hält aber Außerirdische für möglich. Zumindest bricht mit dem Launch des James-Webb-Weltraumteleskops eine neue Ära der Weltraumforschung an, für die sich die BBC mit einer Neuauflage der Dokufiktion »Krieg der Welten« wappnet.
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Leben im All beileibe kein Ausfluss der Fantasie
Das Radiosignal von Proxima Centauri
Im Frühjahr 2019 hat das Radioteleskop des Parkes-Observatoriums in Australien innerhalb der 26 Stunden, in denen es auf den erdnahen, 4,2 Lichtjahre entfernten Stern Proxima Centauri gerichtet war, ein Radiosignal empfangen. Für gewöhnlich würden Wissenschaftler Radioausbrüchen solcher Art keinerlei Bedeutung beimessen, zumal sie regelmäßig Satelliten oder Raumfahrzeugen geschuldet sind. Doch für das Radiospektrum von 982,002 Megahertz sind derartige Störeinflüsse auszuschließen. Obendrein deutet die Verschiebung der Frequenz auf eine Bewegung eines Planeten hin. Ob das Radiosignal technologischen oder natürlichen Ursprungs ist, ist nicht geklärt. Auch blieb es bei einer einmaligen Begebenheit. Ein weiteres Mal machte das Radiosignal nicht von sich reden.
Der starke Biomarker Phosphin auf der Venus
Anzeichen für außerirdisches Leben gab es auch auf der Venus. Dies überrascht umso mehr, als sich der Nachbarplanet ob einer Oberflächentemperatur von im Schnitt 470 Grad Celsius und einer Atmosphäre mit 96 Prozent Kohlendioxid und 3,5 Prozent Stickstoff sowie einem Druck am Boden von 92 bar nicht gerade als Wohnraum für Aliens anbietet. In 50 Kilometer Höhe herrschen allerdings mit einer Temperatur von 30 Grad Celsius und einem Druck von 1 bar vergleichbare Verhältnisse wie auf der Erdoberfläche, weshalb in den Wolkenschichten der Venus Leben durchaus drin ist. Insofern ist die Freude der Astrobiologin Jane Greaves von der Universität Cardiff verständlich, als sie und ihre Mannen mit Radioteleskopen auf Phosphin in den höheren Wolkenschichten der Venus stießen. Gemeinhin gilt Phosphin nämlich in der Astrobiologie als starkes Indiz für Leben auf Planeten ohne Sauerstoffatmosphäre. So genügt Lebewesen, die keines Sauerstoffs bedürfen, für ihren Stoffwechsel in der Regel Phosphin.
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120 UFO-Sichtungen in den vergangenen 20 Jahren
Dass es seit alters um die Transparenz der Nachrichtendienste* denkbar schlecht bestellt ist, liegt in der Natur dieser zwielichtigen Behörden. Insofern überrascht es einigermaßen, dass sich der amerikanische Geheimdienst zu den 120 UFO-Sichtungen der letzten beiden Jahrzehnte öffentlich äußert. Im Juni 2021 war jedenfalls zu hören, dass sich das US-Verteidigungsministerium einesteils keinen Reim auf die mysteriösen Flugobjekte machen kann, sich andernteils aber zur Behauptung versteigt, die Existenz außerirdischen Lebens mangels eindeutiger Beweise auszuschließen.
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Technischer Fortschritt macht Hoffnung auf Erfolg
Fermi-Paradoxon schuld an fehlenden Belegen
Ungeachtet aller Skepsis der Geheimdienstler ist es sehr wahrscheinlich, dass sich irgendwo im Universum intelligente Lebewesen tummeln. Zahlen trügen schließlich nicht. So lebt der Mensch in einer Galaxie, die über 100 bis 400 Milliarden Sterne mit Planeten im Umfeld gebietet. 200 Milliarden Galaxien sollen sich hinwiederum allein im beobachtbaren Universum befinden. Ja, NASA-Berichten zufolge könnte die Zahl besagter Galaxien auch gut zehnmal so hoch sein. Gesetzt den Fall, dass nun lediglich 0,1 Prozent aller bewohnbaren Planeten in der Tat bewohnt sind, bliebe immer noch eine stattliche Zahl von einer Million Planeten.
Dass es, um mit dem Fermi-Paradoxon zu sprechen, bei Milliarden von potenziellen Keimstellen für Leben nach wie vor keine Begegnungen mit Außerirdischen gegeben hat, legt die Vermutung eines großen Filters nahe. Eine zentrale Hypothese unterstellt den Klimawandel als Filter. Während also die Bedeutung des Klimawandels für die Lebensqualität* außer Frage steht, erschließt sich seine Bedeutung für die Kommunikation mit Aliens unter Garantie den wenigsten. Die Sache ist dabei schlicht die: Durch Raum und Zeit getrennte Sternensysteme haben zwar das Potenzial, Zivilisationen hervorzubringen, wenn sich diese aber durch ihren unbedachten Umgang mit der Umwelt selbst vernichten, ist die Zeit zu kurz, um mit anderen Zivilisationen in Kontakt treten zu können. Nicht von ungefähr diskutieren Forscher zur Stunde, ob der Mensch gerade auf das sechste große Massensterben der Erde zusteuert oder bereits Opfer seiner Umweltsünden ist und sein Schicksal unwiderruflich besiegelt ist.
James-Webb-Weltraumteleskop läutet neue Ära ein
Für 24. Dezember 2021 ist der Start der Ariane-5-Rakete vom Guiana Space Center in Kourou, Französisch-Guyana, geplant. An Bord wird das James-Webb-Weltraumteleskop sein und unter Garantie für Schlagzeilen sorgen. Immerhin erlaubt dieses Teleskop die Erfassung von Himmelsobjekten, die gut 13,5 Milliarden Jahre auf dem Buckel haben und nach dem Urknall entstanden sind. Ja, de facto benötigt das James-Webb-Weltraumteleskop gerade mal 60 Stunden, um Ammoniak auf Zwergplaneten nachzuweisen und damit Hinweise für außerirdische Lebensformen zu liefern.
Quelle: NASA auf Twitter
Investitionen in Weltraumforschung so hoch wie nie
Astrophysiker wie der Schweizer Daniel Angerhausen von der ETH Zürich werden gern als Spinner abgetan, die mit ihrer Jagd nach Aliens sinnlos Steuergelder verschwenden. Devise: Die Fördergelder wären besser in Klimaschutz und Gesundheit* aufgehoben. Fakt ist gleichwohl, dass selbst oder gerade die Arbeit von Astrophysikern wie Angerhausen Nebenprodukte abwirft, die der Wirtschaft zugutekommen und den drei- bis vierfachen Investitionsbetrag einspielen. Geldsorgen braucht sich aber ohnehin kein Weltraumforscher zu machen. Immerhin ist in den Jahren 2020 bis 2029 weltweit mit staatlichen Investitionen in Höhe von 121 Milliarden US-Dollar zu rechnen. In den Jahren 2010 bis 2019 lag der Betrag noch gerade mal bei 72 Milliarden US-Dollar.
Nachweis außerirdischen Lebens leicht gemacht
Confidence of Life Detection Scale nennt sich jenes 7-stufige Programm der NASA, das unüberlegter Sensationsberichterstattung Einhalt gebieten will. Selbstredend ist mit Lug und Trug niemandem gedient*, weshalb ein Regelwerk für die zweifelsfreie Bestätigung der Existenz außerirdischen Lebens ein absolutes Muss ist. So wäre der seit Februar 2021 auf dem roten Planeten im Einsatz befindliche Perseverance-Roboter, der im Jezero-Krater nach Leben Ausschau hält, ein denkbarer erster Anwendungsfall des NASA-Reglements.
Quelle: The Weather Channel India auf Twitter
Um den sieben Auflagen gerecht zu werden, müsste er eine potenzielle Biosignatur wie eine chemische Verbindung, die biologischen Ursprungs sein könnte, aufzeichnen. Hernach gilt es, die interplanetare Kontamination auszuschließen. Deutet also beispielsweise keine irdische Verschmutzung auf die Biosignatur des roten Planeten hin, ist Level 2 erreicht. Stufe 3 verlangt hinwiederum die grundsätzliche Bewohnbarkeit des Planeten, während für Stufe 4 Umweltfaktoren wie die Temperatur nicht Ursache des extraterrestrischen Lebens sein dürfen. Entdeckt der Mars-Roboter schließlich eine zweite Biosignatur, springt der Nachweis auf Level 5. Zwingend müssen die Signale gleichwohl biologischen Ursprungs sein. Sollten weitere Messungen und Beobachtungen also unzweideutige Indizien dafür liefern, ist Stufe 6 abgehakt. Bestätigen endlich unabhängige Untersuchungen und allenfalls ein neue Marsmission die bisherigen Ergebnisse, ist die Existenz außerirdischen Lebens nicht länger in Abrede zu stellen. Ob der Mars diesen Test besteht, wird sich weisen.
* Unbezahlter Weblink (Eigenwerbung)
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