Aus einer repräsentativen GfK-Umfrage erhellt, dass es über die Hälfte der Befragten nicht wagt, die Geruchsbelästigung durch Arbeitskollegen offen anzusprechen. Dabei würden sich zwei Drittel der Übeltäter wünschen, dezent darauf aufmerksam gemacht zu werden. Immerhin nehmen die wenigsten den eigenen Geruch bewusst wahr. Höchste Eisenbahn drum, dass die Erwachsenen bei den Kindern Anleihen machen und keinen Genierer haben, Klartext zu reden.
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Definition: Körpergeruch gehört zum Wesen des Menschen
Gradmesser für die Lebensqualität am Arbeitsplatz* ist seit alters die persönliche Zufriedenheit, die neben der Wertschätzung, Motivation, Information, Verantwortung und Belohnung nach Sicherheit, Work-Life-Balance und Aufstieg schreit. Selten ist dabei die Belästigung durch Körpergeruch am Arbeitsplatz ein Thema. Nicht von ungefähr. So wird angesichts der unzähligen Körperpflegeprodukte der Wohlgeruch als Selbstverständlichkeit betrachtet. Hinzu kommt, dass Körpergeruch an sich nichts Verwerfliches ist. Vielmehr verpassen die bei natürlicher Körperausdünstung zerfallenden Proteine jedem Einzelnen eine persönliche Duftnote. Widrigenfalls sähe sich der Säugling außer Stande, seine Mutter an ihrem Körpergeruch zu erkennen. Ja, de facto spricht die Wissenschaft gar vom Familiengeruch, nachdem sich die Familienmitglieder punkto Körpergeruch ungemein ähneln. Selbst bei der Partnerwahl ist der Körpergeruch unbewusst mit von der Partie. Während die Herren der Schöpfung auf den Geruch unterhalb der Gürtellinie fixiert sind, werden die Frauenzimmer von den Duftbotschaften oberhalb der Gürtellinie gesteuert.
Wirklich interessant ist nun freilich, dass der Schweiß an sich geruchlos ist. Die 99 Prozent Wasser und 0,5 Prozent Salze können ihm nichts anhaben. Die Crux ist allerdings, dass sich an den restlichen 0,5 Prozent, sprich an Eiweiß, Zucker, Fett, Milchsäure und Harnstoffen, Bakterien gütlich tun. Und sie sorgen mit der Umwandlung in Methylhexan- und Buttersäure für jenen durchdringenden, unangenehmen Geruch, an dem sich alle Welt stößt.
Ursache: Die unangenehme Erscheinung hat viele Väter
Während bei Kinderlosigkeit die Ursachenvielfalt* Betroffene oft jahrelang beschäftigt, wird ein unerträglicher Körpergeruch vielfach vorschnell mit mangelnder Körperhygiene abgetan. Vergessen wird dabei gern, dass nicht selten Leiden wie Pilzinfektionen, Stoffwechselstörungen oder Nierenerkrankungen neben Diabetes für den Körpergeruch verantwortlich zeichnen. Selbst eine biedere Medikamenteneinnahme oder eine hormonelle Umstellung à la Menstruation mündet regelmäßig in eine Geruchsbelästigung. Obendrein vermag einer mangelnden Mundhygiene aufgrund zahnmedizinischer Probleme aus finanziellen Gründen nicht jedermann umgehend wirksam zu Leibe zu rücken. Die allerorts empfohlenen Kaugummis sind in diesem Betreff wahrlich nicht das Gelbe vom Ei.
Keine Ausrede verdient unstreitig ein übler Mundgeruch (Halitosis), der Tabak- und Alkoholkonsum oder einem maßlosen Genuss von Knoblauch, Spargel und Zwiebeln geschuldet ist. Auch Duschmuffel und Knauser, die mit atmungsaktiven Kleidern und Schuhen nichts am Hut haben, hoffen in der Arbeitswelt vergeblich auf Pardon. Des ungeachtet werden sich die Arbeitskollegen nolens volens gedulden müssen, wenn ihr Übeltäter von Haus aus an einer übermäßigen Schweißproduktion, Hyperhidrose genannt, laboriert. Ist ebendie dem Übergewicht geschuldet, steht ein Ende der Geruchsbelästigung wohl erst mit einer drastischen Gewichtsreduktion zu erwarten.
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Umgang: Auf das Taktgefühl kommt es an
Dass Reproduktionsmedizinern das Taktgefühl fremd* ist, wissen jene kinderlosen Paare nur allzu gut, die sich nicht durch Adoption um Nachwuchs bemühen. Überhaupt sind Mediziner im Allgemeinen keine Vorbilder für Mitarbeiter, denen ein angenehmes Arbeitsklima ein echtes Anliegen ist.
Weit gefehlt, zu glauben, dass es am Personaler ist, die mangelnde Körperhygiene am Arbeitsplatz in den Griff zu kriegen. Drängt er sich dennoch auf und ruft den übel riechenden Mitarbeiter offiziell zur Ordnung, hat er die Kündigung quasi in der Tasche. Denn eine solche Vorladung ist für den übel riechenden Mitarbeiter der schlagende Beweis dafür, dass er faktisch sein ganzes Arbeitsumfeld gegen sich aufgebracht hat und schon seit geraumer Zeit Stein des Anstoßes ist. Gefragt ist drum das Taktgefühl eines empathischen Mitarbeiters, der umgehend die Sache ins Lot bringt. Und um dem beklagten Kollegen nicht zu nahe zu treten, bedarf es zwingend der Ich-Botschaft. Wer mithin als Person des Vertrauens die undankbare Aufgabe hat, jemanden auf den Schweißgeruch anzusprechen, wird mit der persönlichen Bitte um eine Verhaltensänderung vorstellig werden und nicht im Namen der Belegschaft den Unglücksraben in die Schranken weisen. Dass der Hinweis auf den Körpergeruch diskret unter vier Augen erfolgt, versteht sich dabei von selbst. Die Diskretion ist namentlich dann gefragt, wenn es sich bei besagter Beanstandung um einen Körpergeruch nach Kot oder Urin handelt. Ratsam ist es jedenfalls, medizinische Ursachen für den unangenehmen Körpergeruch ins Feld zu führen. Damit hat der Betroffene das unstreitige Gefühl, nicht persönlich angegriffen zu werden, sondern bloß ärztlichen Rat einholen zu müssen.
Prophylaxe: Selbst ist der Mann
Mit der medizinischen Abklärung möglicher Ursachen für den unangenehmen Körpergeruch beginnt auch die Prophylaxe, es sei denn, dass es in der Tat bloß an der Körperhygiene hapert. Mehrmaliges Duschen am Tag wirkt zuweilen ebenso Wunder wie eine gründliche Rasur. Fallen die Haare unter den Achseln und im Intimbereich, sind zumindest zwei übliche Übeltäter nicht mehr im Spiel. Dafür ist von Deodorants keine große Hilfe zu erwarten. De facto übertünchen sie nämlich bestenfalls den Schweiß. Wer hingegen die Schweißbildung von vornherein unterbinden will, muss zwangsläufig zu Antitranspirants greifen. Und ebendie stehen ob ihres Wirkstoffs Aluminiumchlorid am Pranger. Gesundheitliche Risiken schließen Antitranspirants von daher nicht aus.
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Mitunter ist des Körpergeruchs weit einfacher Herr zu werden. So sollte der tägliche Wechsel der Unterwäsche etwa selbstverständlich sein. Auch geziemt es sich, dasselbe Outfit nicht an zwei Folgetagen zu tragen. Damit hat namentlich die Oberbekleidung genug Zeit, Frischluft zu tanken. Und wer auf synthetische Fasern wie Polyacryl oder Polyester verzichtet, ist ebenso auf dem Weg der Besserung wie jener, der seine Klamotten regelmäßig bei der maximal zulässigen Temperatur wäscht und mit dem Bügeln sämtliche Bakterien abtötet.
Widerstand: Wenn alle Welt gegen eine Wand redet
Dass gegen die korrupte Justiz kein Kraut gewachsen* ist, ist wahrlich nichts Neues. Es soll aber auch im Wirtschaftsalltag Leute geben, die stinken wie die Pest und kein Schamgefühl kennen. Eine vertrauliche Aussprache wird bei solchen Extremfällen selten von Erfolg gekrönt sein. Namentlich Raucher werden nicht aus freien Stücken in den Bürostunden von ihrem Laster ablassen. In diesem Fall ist der Weg zum Chef unvermeidlich. Und sollte auch durch dessen Intervention der Stinkstiefel nicht einlenken, bleiben allein juristische Maßnahmen.
Wenn der Mitarbeiter stinkt und das Arbeitsrecht bemüht wird, ist laut Urteil des Arbeitsgerichts Köln vom 25. März 2010 bei massivem Schweißgeruch eine Kündigung in der Probezeit drin. Auch bei Geruchsbelästigung durch offensichtliche Vernachlässigung der Körperpflege ist nach Abmahnungen eine verhaltensbedingte Kündigung eines Mitarbeiters möglich. Hingegen wird die personenbedingte Kündigung schlagend, wenn ein Mitarbeiter zwar sehr auf die Körperhygiene achtet, dennoch aber aus allen Knopflöchern stinkt und viel mit Kunden zu tun hat, die aufgrund des Körpergeruchs des Mannes von einem Geschäftsabschluss absehen. Und sind die Mitarbeiter einhellig der Meinung, dass der übel riechende Kollege von der Bildfläche verschwinden muss, erlaubt auch in diesem Fall die sogenannte Druckkündigung dem Arbeitgeber, den unliebsamen Bediensteten zu entlassen.
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